den Niedergang einer Stadt zu sehen, selbst wenn man sie nie besonders gemocht hat. Neues, teures Pflaster ersetzt das alte mit dem Charme einer Kopie, bei der die Tinte zu Ende ging, die alten Platanen auf dem Platz wurden durch weiße Schirme ersetzt, vor dem Nobelitaliener (am 1. Mai geschlossen) nickt jemand im Crystal-Rausch, Spaß haben die kleinen Kinder mit den Wasserspielen, was die Eltern ihnen zurufen, verstehe ich leider nicht, wir sind die einzigen Deutschsprachigen in der Fußgängerzone, wo früher ein Café war, so ein altmodisches, auf zwei Etagen, prangt ein Handyladen, die Apotheke gibt es auch nicht mehr, ums Rathaus ist ein Gerüst, wenigstens das wird aufpoliert (das war jetzt ironisch), der Schuhmacher scheint noch zu arbeiten, Göttin, er muss fast Hundert sein, aber vielleicht ist es auch hier so, dass nur noch das Schild hängt. Ein, zwei Begegnungen haben mich aus meiner Gefühllosigkeit diesem Ort gegenüber gekippt, das will abgeträumt sein. Wie gut, von dort wieder hierher zu kommen, wo die Gimpel und die Nachtigall und die Kormorane mich trösten. Und du.