Milan

Eine sehr säumige Bloggerin bin ich in den letzten Wochen, ich weiß.
Ich lese wieder einmal „Wintersonne“ von Rosamunde Pilcher, das einzige Buch von ihr, das ich wirklich mag und das mir immer wieder zufällt. Diesmal lese ich es ohne die Sehnsucht, Elfrida Phipps zu sein, weil ich es gerade mache wie sie.

Über den Hügeln mit den Rebenhängen und den dichten Wäldern, meinem Alltag (Müllmarke kaufen, jobben, Miete zahlen, Frisör und Optiker finden) und meinem Glück, mit jemandem Hand in Hand zu gehen, kreisen Milane. Noch nie habe ich so viele Milane gesehen.

Bliss.

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Die ersten Felder 
legen Sommerfarben an
und über allem kreisen mehr Milane
als ich je gesehen habe.

(Bliss:
Picknickdecke
Waldwege
Seerosen
Arbeit
Kaffee in der Bäckerei
meine Hand in deiner
Fledermäuse
lange Gespräche
zusammen)

 


Maigrüne Wälder lassen sich geduldig durchstreifen,
Decken breiten sich zu Picknicks
auf Wiesen an Flüssen und unter Bäumen aus.
Und endlich wieder mal ein Montagsspaziergang.
Zusammen, gemeinsam und Hand in Hand.

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Mai

Morgens zeigt der Himmel
über dem schon tiefen Grün
bereits die Blässe,
die einen heißen Tag verspricht,
am See brüten die Bläßhühner,
die Frösche quaken so laut,
und Vogelstimmen wecken mich.

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Da mag ich nachmittags durch den Wald stromern oder auf der Wiese am Fluß liegen
mit dir und mir denken, ja, nun könnte die Welt eine Weile anhalten.

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Ende April und nach einigen Regenschauern geht das Maigrün auf, die Knospen der Pfingstrose pochen fühlbar. Ich habe endlich wieder Hügel gesehen und bin bergauf und bergab gegangen. Ich war zusammen. Ich schluf ein paar Nächte ganz gut, die anderen wie gehabt, dafür gab es Nachmittag-. und Abendschlaf. Drei Züge tragen mich heute nach Norden, und während um Heidelberg herum das Auge noch entzückt auf der Landschaft ruhen konnte, zeigen sich nun so viele Fenster, Türen, Balkone, Etagen in den großen Städten, und überall sind Schicksale zuhause. Einerseits etwas bedrückend, andererseits ein beruhigendes Gefühl, sich in einer dieser Waben verkriechen zu können, theoretisch.

1. Reisetag

Ich sitze im IC von Papenburg nach Köln. Habe noch eine Karte aus dem Tarot der Medizinfrau gezogen: Die Sucherin. Wenn ich weiter nach Süden fahre, ist Köln immer so die erste Etappe und kommt mir gar nicht weit vor. Wenn es das Ziel ist, ist es anders. Jetzt hält der Zug gerade in Lingen und ich sehe das Hotel, in dem ich vor den Maßnahmen mal mit Gabriele gewohnt habe.