Zwischen der Hetze gegen Flüchtende*), Asylsuchende, „Gutmenschen“, Wölfe und anderes buntes Volk und dem unrealistischen strahlenden Optimismus, die eine am Ende ohne Antwort und Lösung dastehen lassen, weil jedes Argument eine einem bestimmten Lager zuzuweisen scheint, tun ehrliche, nachdenkliche, kluge und offene Worte von Menschen wie Luisa Francia gut. In ihrem Blog http://salamandra.de/tagebuch/start.php beschreibt sie ihre eigene Wahrnehmung der Situation – und was passiert? Prompt wird sie wieder in eine Schublade gesteckt. Nur weil sie einen Konflikt zwischen Theorie und Praxis beschreibt. Das ist aber in der derzeitigen Lage bei vielem so. Oder hat jemand die Lösung für Flüchtlings-, Gesundheits-, Schul-, Steuer- und Europapolitik? Wir tun an unserem Platz schon was. Deshalb dürfen wir aber trotzdem mal sagen, dass wir auch kein Patentrezept für alles haben.

*) Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass das Wort Flüchtling mir nicht gefällt, weil mein Vater erzählt hat, wie er als Kind und Jugendlicher darunter gelitten hat, Schulpreise für „den besten Flüchtling“ gewonnen zu haben. Also ist nicht nur das Wort zu verändern sondern auch die Eigenschaft des Geflohenseins (ist es nicht mehr ein Sichgerettethaben?) genausowenig in den Vordergrund zu spielen wie die Eigenschaft der Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit. (So einen Preis kann auch für „besonders gute Leistung“ verliehen werden.)