Ich fahre morgen zu einem Seminar. Freitag bis Sonntag, anderthalb Stunden von hier. Mitten im „Risikogebiet“. Es ist das erste, das dieses Jahr stattfindet. Alle Seminare, Workshops, Fortbildungen, die ich besuchen wollte (und das waren einige!) und alle, die ich geben wollte (das waren noch mehr), sind ausgefallen, obwohl alles im Freien, mit Abstand etc. hätte stattfinden können und weil die TeilnehmerInnen so verantwortungsbewusst sind, dass sie nicht vergrippt und mit dem Kopf unter dem Arm zu diesen Terminen erscheinen. Diese Pseudo-Beschützerei durch Politiker ist unerträglich, unethisch und unfassbar. Wer glaubt, dass Menschen wie Söder uns schützen wollen, sollte noch mal zurück auf Start gehen. Das Patriarchat will uns generell nicht schützen, der Kapitalismus will nicht, dass wir reich werden, Theologien wollen nicht, dass wir selbst denken, eine Politik, die nichtmal die Zeitumstellung abgeschafft bekommt, die das Nordische Modell nicht einführen will, die jahrelange Fristen gewährt, um endlich mit dem Kükenschreddern aufzuhören, ist weder lebens- noch menschenfreundlich. Schade aber ist so. Wir müssen uns wirklich wieder an uns selbst orientieren, an Menschen, Umständen, Umgebungen, Inhalten, Helferwesen, die uns gut tun, stärken, a(h)nbinden.
