Natürlich kenne ich alle Kriegs-, Bunker- und Fluchtgeschichten, seit ich hören kann. Natürlich habe ich viel nachgefragt und erzählt bekommen. Und trotzdem trifft es mich heute wieder mit Wucht, wenn ich die aktuellen und historischen Bilder sehe. Wie kann eine das nicht treffen?
Meine Mutter musste jede Nacht in den Bunker, sie, ihre Mutter und ihre Schwester hatten Angst vor Vergewaltigung, ihr retteten die einquartierten Soladaten nach Scharlach und Diphterie das Leben, indem sie aus der Feldküche oder wie es hieß, für sie stahlen. Mein Vater lief als Kind alleine aus Ostpreußen übers Eis. Sie hatten nichts. Nichts mehr. Zogen durch eins, zwei, drei, vier Bundesländer. Und schon eine Generation später ist davon nichts mehr zu merken. Wie besorgt soll ich denn nun sein?