Dass diese Zeit eine Zeit der Umwälzungen und Unwägbarkeiten ist, merken viele Menschen. Fühlt sich an als würde ein Marmorkuchenteig durchgerührt.
Wie groß die Veränderung wirklich ist, wird klar, wenn eine sich konsequent mal ins Thema Patriarchatskritik (nein, das ist keine Antimannkampagne) und Matrifokalität* (nein, das ist nicht Matriarchat) einarbeitet. Dann geht ihr nämlich auf, dass so gut wie fast alles, was sie als Gegebenheiten, als Rahmenbedingungen für das Dasein als Mensch auf dieser Erde, als Frau in diesem Land, gelernt und hingenommen hatte, als Irrtum entlarvt und verräumt werden kann. Die Rahmenbedingungen, die teilweise ja auch als sicherheitsgebend oder stützend empfunden wurden (außer, dass viele spüren, dass es nicht stimmen kann und mangels Alternativen krank, verrückt oder verzweifelt werden), die aus Geschichte, Theologie, „Fakten“ wie z.B. aus der Psychoanalyse oder der Ökonomie stammen, sind keine Stütze, sie sind einfach eine falsche Prämisse. Ein irrtümliches „Wenn“, auf dem kein logisches, gesundes „Dann“ aufgebaut werden kann.
Und dann wird verständlich, warum sämtliche Aktionen, Kämpfe, Bewegungen, die sich gegen einzelne Symptome der Patriarchose wenden, fürchterlich anstrengend und ziemlich aussichtslos sind.
Allein die Erkenntnis, dass unsere Geschichte, nämlich die der Menschheit, nur 6.500 Jahre Patriarchat zu bieten hat, denen 495.000 Jahre Matrifokalität* gegenüberstehen, ist umwerfend. Und dass dieses historische Wissen nun endlich zum Vorschein kommt, ist wichtig, aufrüttelnd und erleichternd. Was vorher spürbar und als Ahnung erfahrbar war, bekommt nun auch noch ein stabiles Gerüst aus Fakten.
Dazu verweise ich z.B. ich auf Luisa Francias Blog unter http://www.salamandra.de vom 15.09.2017 und auf den Blog (kirstenarmbruster.wordpress.com) und die Bücher von Kirsten Armbruster, Gabriele Uhlmann, Ute Schiran, Gerhard Bott…
* Matrifokalität bedeutet Mütter im Zentrum. Es ist die natürliche Lebensform der Menschheit seit dem Paläolithikum, der Altsteinzeit. In dieser mütterzentrierten Zeit entstanden wesentliche Kulturmerkmale der menschlichen Gemeinschaft, wie Muttersprache, die ersten Buchstaben, eine Religion der göttlichen Mutter, Kunst, eine an Frau Mond orientierte Zeitrechnung, eine nicht kriegsbasierte Form des Zusammenlebens, ein bewusster Umgang mit den Toten, um nur einige zu nennen.
Matrifokalität ist aber kein Matriarchat, denn das Matriarchat ist an der Heiligen Hochzeit und einem heroischen Männerbild orientiert. Wer den Matriarchatsbegriff beibehalten möchte, will im Patriarchat verbleiben, denn der Mann als Heros und die Heilige Hochzeit sind Kernelemente des Patriarchats. (Kirsten Armbruster)