Eichelhäher kreuzen meinen Weg. Als Tierbotinnen sagen sie: Achte auf dich.
Ich achte: Wo falle ich heraus aus mir? Mich betrübt und ärgert vermehrt die menschliche Rücksichtslosigkeit. Es werden Wunden in die Erde gerissen, um eine neue Fahrspur zu gewinnen (oder ganz grauenhafte Wunden für den Abbau von Braunkohle oder Metallen für unsere Smartphones), die Leute essen immer noch Fleisch von kranken, gequälten Tieren, Vorgärten werden mit Steinen und Beton zugeschüttet, Osterfeuer werden nicht umgeschichtet, Behörden erlauben das Abholzen von alten Alleen, von Gehölzen voll belegter Vogelnester, es wird gerast und überholt und überfahren, dazu die ganzen Waffen und Kriege und irren Regierungschefs und religiös Wahnhaften, es wird den Frauen von einer lächerlichen Bank und einem noch lächerlicheren Popanzgericht die Anrede, das Wort, verweigert,….. Was ist mit meinem Fokus? Was passiert, wenn ich ihn auf diese Dinge richte? Was passiert, wenn ich ihn nicht darauf richte? Ich merke: Ich muss wieder mehr das ansehen, was gut ist, was klappt, was hilft. Damit stärke ich diese Dinge und mich. Trotzdem kann ich nicht ganz aufhören zu widersprechen.
Konstantin Wecker hat es in seinem Lied „Wut und Zärtlichkeit“ gut ausgedrückt:
„Kann man wütend sein und weise,
laut sein und im Lauten leise,
macht gerechter Zorn nicht müde,
ist vielleicht nur Attitüde?“
Vielleicht brauche ich noch ein paar Eichelhäher, um klarer zu werden.
