habe ich etwas vergessen, das ich schon länger aufschreiben wollte. Nämlich: Wenn ihr eine Figur in Astrid Lindgrens Büchern sein wolltet, welche? Und: Welche Figur hat euch am meisten beeindruckt? (Das können zwei ganz unterschiedliche Antworten sein.)
Ich habe in meinen Urlaubstagen beim Sonnesitzen und Häkeln einiges an Hörbüchern gehört von Astrid Lindgren. Tief enttäuscht hat mich der Aufbau von Ronja Räubertochter, Lovis kann zwar Mattis händeln, Ronja aber wächst auf im Glauben, Birks Egoismus zur Not mit dem eigenen Tod unterfüttern zu müssen. Begeistert hat mich zum ersten Mal, beim Lesen war ich wirklich zu flüchtig, die Mutter von Michel aus Lönneberga. Egal, welchen mansplaining-Ansatz Michels jähzorniger Vater bietet, die Mutter hat eine pragmatische Ein-Satz-Antwort: „Ja, so ist das wohl.“ „Was vergeudet ist, ist, ist vergeudet.“ „Genau so ist es.“ und dann folgt im Text immer ein: „Und dann wurde nicht mehr davon geredet.“ Und wer wäre ich gerne? Entweder Malin, weil sie und ihr Vater so großartig sind, oder Kajsa, Maditas kleinste Schwester: Da hat die Familie sich gerade auf ein großartiges Leben eingestellt, mit der Mutter, die fremde Kinder entlaust, dem Vater, der die Böden wischt, das ist eine Familie, die dem Patriarchat die lange Nase dreht. Allerdings vermisse ich bei Madita eine Figur: Die Frau des Schornsteinfegers. Er ist verheiratet und hat 7 (?) Kinder, vielleicht sind es auch 4, er tanzt mit Alva, dem Hausmädchen und macht die arrogante Frau des Bürgermeisters lächerlich, aber wo ist dann seine Frau? Sie muss ja ganz fantastisch sein, wenn sie ihm das alles ermöglicht.
Wow, jetzt stellt euch alle diese Frauen mal ohne Patriarchat vor. Geht fast nicht, ich weiß.
Morgen wird es um Figuren in den Büchern von Christine Nöstlinger gehen.