Beim Räumen und Stöbern gerate ich wieder einmal in den Bann von „Das Haus der Krokodile“ – das schmale Taschenbuch stammt aus einer Zeit, als noch nicht aus jeder erfolgreichen Geschichte eine Serie gemacht wurde.
Da konnte noch ein Buch uns fesseln und jahrelang begleiten. Sogar die Verfilmung (Serie) ist gut gelungen – die Neuverfilmung müht sich so um Korrektheit, dass sie völlig am Ziel vorbeigeht.
Das Buch und die alte Serie haben erstens Originalität, zweitens Einsicht in das Gemüt von Menschen verschiedensten Alters, drittens Wissen um die Verflechtung von Fantasie und Realität, viertens das kindliche Gespür für das Böse in den Erwachsenen, fünftens starke Figuren, davon etliche Mädchen und Frauen, sechstens realistische auch schwache oder böse Charaktere, siebtens die wunderbar fass- und fühlbare Beschreibung nicht nur der düsteren und tragischen Geschichte der Cäcilie sondern auch des Lebens zwischen Haus und Draußen, Schule und Ferien, Familie und Eigenständigkeit, der widerlichen und wie selbstverständlichen Übergriffigkeit gegenüber Kindern in allen möglichen Bereichen.
Die Zeichnungen im Buch sind so skurril und einprägsam, die Formulierungen so gelungen, dass ich merke, ich kenne das ganze Buch immer noch fast auswendig und kann die Bilder jederzeit abrufen.