Ich merke, dass in mir eine Wut erwacht. Nicht die Wut auf die unsägliche, demokratie-, verfassungs- und menschenwürdewidrige Politik, die ist schon lange wach, das ist bei einer Patriarchatskritikerin, Friedensaktivistin, Tierschützerin usw. auch nicht erstaunlich. Diese Wut hatte sich nur verstärkt, als ich im März 2020 sah, wie Leute, die bisher dieses System, in dem sie sich eingenistet hatten wie eine Speckmade, gefeiert hatten, sich die Vorteile dieses Systems zugunsten leerer Parolen (Solidarität. Bring Corona nicht zur Oma. Wir bleiben zuhause. AHA-Regeln) einfach aus der Hand nehmen ließen, nicht mehr reisten, sich nicht mehr mit der Familie trafen, nicht mehr feierten und alle Kranken und Alten in Heimen und Kliniken allein ließen, von jetzt auf gleich. Aber jetzt kommt die Wut auf die Menschen, die mir nahe waren, wirklich nahe. Menschen, für die ich jahrzehntelang eine Ansprechpartnerin in Sorge, Not und Krankheit war. Und eine Begleiterin bei Reisen, Seminaren, eine Gesprächspartnerin. Menschen, die mich immer noch fragen, wenn sie in Sorge, Not und Krankheit sind – und denen gleichzeitig zu meiner tiefen Not des drohenden Impfzwangs nichts einfällt als „lass dich doch einfach impfen“. Oder „Ach, das können sie doch nicht machen.“ Für mich geht es um Alternativen wie das Land zu verlassen (wohin? was ist mit meinen Tieren?), unterzutauchen, mich umzubringen, mit gefälschten Impfunterlagen (alle paar Monate neu) das Narrativ zu stärken – und was höre ich? Sätze von „Mach doch, was du willst“ bis „Dann musst du halt die Konsequenzen tragen“ (ein Bußgeld am anderen und irgendwann Beugehaft). Gerade frage ich mich, ob es Wut ist oder doch Schmerz. Ist es euch egal, was dieses Land, dem ich zumindest was die Grundrechte anging, halbwegs vertraute, mir antun will?
